Die digitale Informationsveranstaltung des Welcome Centers Ostwürttemberg mit Jürgen Schäfer, Leiter des Ausländeramts Ellwangen, stellte verschiedene aufenthaltsrechtliche Bedingungen vor, die gerade für Personalverantwortliche bei der Einstellung internationaler Fachkräfte eine wichtige Rolle spielen.
Mit einem Ausländeranteil in Ellwangen von über 2540 Menschen aus 94 unterschiedlichen Nationen ist die Ausländerbehörde in Ellwangen (Jagst) damit betraut, alle relevanten Entscheidungen und Maßnahmen im Zusammenhang mit dem Vollzug des Ausländerrechts zu ergreifen. Das breite und differenzierte Aufgabenspektrum umfasst damit unter anderem die Erteilung von Aufenthaltserlaubnissen, Bearbeitung von Aufenthaltsregelungen für Asylbewerber und geduldeten Ausländern sowie auch allgemein die Beratung in Ausländerangelegenheiten
Für die Verantwortlichen in Firmen und Betrieben ist es nicht immer möglich, über die neuesten Gesetze und Vorschriften zu den Beschäftigungsmöglichkeiten Bescheid zu wissen. Bei der Informationsveranstaltung konnte die Rechts- und Sachlage erläutert sowie die Richtlinien und Regelungen erklärt werden. In einem regen Austausch wurden dann die einzelnen Fragen der Teilnehmer erörtert und beantwortet.
„Ohne diese Veranstaltung wäre das Thema für einen Außenstehenden nie so leicht zu versehen gewesen“, meinte auch Evgeniya Abdieva, die Leiterin des Welcome Centers Ostwürttemberg.
An der Veranstaltung nahmen über 20 Unternehmensvertreter*innen aus der Region und über 10 Multiplikatoren teil, die Menschen mit Migrations- und Flüchtlingshintergrund bei der beruflichen und gesellschaftlichen Integration unterstützen. Der interaktive Vortrag bot den 34 Teilnehmenden Gelegenheit, Informationen, Tipps und Anregungen für eine Beschäftigung von internationalen Fachkräften mit verschiedensten Aufenthaltstiteln aus erster Hand zu erhalten.
Die Themenschwerpunkte des Vortrags bezogen sich unter anderem auf die Passpflicht, die Erfordernis eines Aufenthaltstitels für nicht EU-Bürger oder Duldungsarten, die in Frage kommen, sobald der Asylantrag abgelehnt wurde. Besonders wichtig waren dem Referenten und den Teilnehmenden, auf die Besonderheiten und die verschiedenen Arten von Aufenthaltstiteln, die Beschäftigungsverordnung als auch das Fachkräfteeinwanderungsgesetz, das die Einreise für bestimmte Personen erleichtert, einzugehen.
Mit dem Inkrafttreten des Fachkräfteeinwanderungsgesetzes am 1. März 2020 haben Unternehmen und Fachkräfte aus Drittstaaten die Möglichkeit, das Einreiseverfahren zu verkürzen. Wenn ein konkretes Arbeitsplatzangebot vorliegt, können Unternehmen mit der entsprechenden Vollmacht der betroffenen Fachkraft ein beschleunigtes Fachkräfteverfahren bei der zuständigen Ausländerbehörde beantragen. Die Gebühr für dieses Verfahren beträgt 411 €. Auch das Verfahren zur Anerkennung der ausländischen Qualifikation kann dadurch beschleunigt werden.
Alternativ zum beschleunigten Fachkräfteverfahren kann weiterhin das reguläre Einreiseverfahren zur Erwerbstätigkeit in Anspruch genommen werden.
Die interessierten Teilnehmer beteiligten sich mit vielen Fragen rege an der Diskussion. So konnten viele Fragen bezüglich Arbeitsverträge, Einwanderungen aus Drittstatten und abgelaufenen Aufenthaltserlaubnissen praxisbezogen geklärt werden.
Für den Referenten Jürgen Schäfer ist es ein großes Anliegen, dass die Firmen von den Ausländerbehörden bei der Einstellung von ausländischen Fachkräften unterstützt werden. Deshalb möchte wir für unsere Firmen Ansprechpartner hinsichtlich der gesetzlichen Regelungen und rechtlichen Fragestellungen sein.
Das Welcome Center Ostwürttemberg dient als zentrale Anlaufstelle für Fragen rund um die Rekrutierung und Integration internationaler Fachkräfte. Dabei unterstützt es gleichermaßen Unternehmen, als auch die Fachkräfte selbst in Themen wie Einreise- und Aufenthaltsbestimmungen, Arbeitsplatzsuche und Bewerbung sowie der sozialen und beruflichen Integration der Fachkräfte. Das Welcome Center Ostwürttemberg wird vom Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Tourismus Baden-Württemberg gefördert. Der Ostalbkreis sowie die Städte Aalen, Ellwangen und Schwäbisch Gmünd unterstützen das Projekt mit einem jährlichen zusätzlichen Beitrag. In Zuge dessen besteht zudem eine Kooperation mit der Ausländerbehörde Ellwangen.
Alle Aktivitäten und Informationen zum digitalen Beratungs- und Veranstaltungsangebot finden Sie unter www.welcome-center-ostwuerttemberg.de.
Bildquelle: Regine Ziegler