Der Fachkräftemangel spitzt sich immer weiter zu. Unternehmen aus Industrie und Handwerk suchen ständig nach geeigneten Fachkräften für ihren Betrieb und können ihre Vakanzen oftmals nicht besetzen. Die Rekrutierung von Fachkräften ist zeit- und kostenintensiv und die Unternehmen daher dauerhaft auf der Suche nach Lösungen und Unterstützungsangeboten.
Am 29. September 2022 um 14:00 fand eine Präsenzveranstaltung in Ellwangen statt, die das Welcome Center Ostwürttemberg in Kooperation mit career-in-bw, der Europäische Ausbildungs- und Transferakademie gGmbH (EATA), den Qualifizierungsverbünden Ostwürttemberg und SÜDWESTMETALL organisiert wurde. Ziel war es, den Teilnehmenden einen Überblick zu regionalen Angeboten im Bereich Fachkräfterekrutierung und –sicherung vorzustellen, die insbesondere das Potenzial von internationalen Fachkräften in den Fokus rücken.
Der Titel der Veranstaltung "Grenzenlos Fachkräfte“, wurde bewusst gewählt, da der Zuzug der Fachkräfte aus dem Ausland sich als Baustein für die Fachkräftegewinnung schon länger in den großen Firmen und Metropolen in Deutschland etabliert hat.
Markus Kilian, Geschäftsführer von Südwestmetall Ostwürttemberg, eröffnete die Veranstaltung mit einem Verweis auf die Initiative „Zukunft Ostwürttemberg“, bei der in verschiedenen Foren die Herausforderungen der Gegenwart und Zukunft skizziert und Lösungsansätze diskutiert werden. "Zukunftsthemen in unserer Wirtschaftsregion können wir nur angehen und meistern, wenn wir qualifizierte Fachkräfte in den Unternehmen aus Industrie und Handwerk haben, die die Themen umsetzen."
Landrat Dr. Joachim Bläse, Landrat des Ostalbkreises und WiRO-Aufsichtsratsvorsitzender hatte in seinem Grußwort eine klare Botschaft: "Auch wenn die welt- und wirtschaftspolitischen Unsicherheiten groß sind und die Wirtschaft vor vielen Herausforderungen steht, wird sich der allgemein vorherrschende Fachkräftemangel nicht abmildern sondern noch verschärfen. Unsere Botschaft an junge Menschen und Arbeitskräfte aus dem In und Ausland ist ganz klar: Ihr werdet hier gebraucht. Mit unseren regionalen Projekten zur Fachkräftesicherung haben wir eine gute Basis an Angeboten und Anlaufstellen, um Unternehmen und Fachkräfte geleichermaßen zu unterstützen."
Oberbürgermeister Michael Dambacher knüpfte daran an und lobte schon vorhandene Strukturen und regionale Projekte, so wie die EATA Europäische Ausbildungs- und Transferakademie in Ellwangen. "Die EATA ist ein Leuchtturmprojekt mit Strahlkraft. Hier in einem der Gebäude der ehemaligen Reinhardt-Kaserne werden schon jetzt Fachkräfte aus dem Ausland rekrutiert, in Ellwangen aufgenommen. mit Deutschkursen geschult und an regionale Betriebe vermittelt. Nach Fertigstellung der Umbaumaßnahmen werden hier 200 Wohneinheiten und 12 Unterrichtsräume zur Verfügung stehen. Neben dem Fokus auf Ausbildung wird ein weiterer Schwerpunkt in Richtung Transfer entstehen."
Claudia Prusik, Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Aalen belegte in ihrem Impuls die Fachkräftesituation mit Zahlen zu den 3 D: Die Bevölkerungszahl steigt zwar, jedoch auch die Anzahl an Personen die altersbedingt aus der Erwerbstätigkeit ausscheiden. Das schrumpfende Fachkräftepotenzial ist die größte Wachstumsbremse. „Es gilt alle Potenziale gleichermaßen in den Blick zu nehmen: Arbeitskräfte auszubilden, zu gewinnen, zu entwickeln und zu binden. Damit ist auch die Gewinnung von internationalen Fachkräften einfach logisch, wenn auch nicht einfach“.
"Bewerber können heute schon ihre Arbeitsstelle aussuchen. Es ist doch so, dass sich die Unternehmen bei den Fachkräften bewerben müssen", beschreibt Joana Ruf, Leiterin der Gesundheitsakademie Ostalb Kliniken in Ellwangen den aktuellen Zustand. Frau Joana Ruf und Frau Lisa Schlagenhauf berichteten über den aktuellen Ist-Zustand in ihrem Best-Practice-Impuls. Beide Betriebe berichteten von den unterschiedlichen Herausforderungen und Besonderheiten, die mit dem Finden und Binden internationaler Fachkräfte einhergehen - und insbesondere wie Integration erfolgreich gelingen kann.
Das Veranstaltungsteam rund um das Welcome Center Ostwürttemberg, die EATA, die Qualifizierungsverbünde Ostwürttemberg und career-in-bw gaben einen Einblick in ihre Arbeit und standen den mehr als 50 Teilnehmenden für Fragen zur Verfügung. Aus der Praxis für die Praxis berichteten die Betriebe von ihren Erfahrungen mit der internationalen Fachkräfterekrutierung. Außerdem gab es die Gelegenheit, die Räumlichkeiten der EATA zu besichtigen und Kontakte zu anderen Unternehmen und relevanten Akteuren der Region zu knüpfen bzw. aufzufrischen.
Über das Welcome Center Ostwürttemberg:
Das Welcome Center Ostwürttemberg unterstützt Unternehmen, die internationale Fachkräfte beschäftigen möchten sowie die internationalen Fachkräfte selbst bei allen Fragen rund um Leben und Arbeiten in Ostwürttemberg. Unter dem Slogan „Willkommen im Raum der Talente und Patente“ bietet es Erstberatungen und Unterstützung bei der erfolgreichen sozialen und beruflichen Integration der Fachkräfte. Das Welcome Center Ostwürttemberg wird vom Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Tourismus Baden-Württemberg gefördert. Der Ostalbkreis sowie die Städte Aalen, Ellwangen und Schwäbisch Gmünd unterstützen das Projekt mit einem jährlichen zusätzlichen Beitrag.
Alle Aktivitäten und Informationen zum Beratungs- und Veranstaltungsangebot finden Sie unter www.welcome-center-ostwuerttemberg.de.